Warum religiöser Pluralismus nicht aufgeht
Dave Krohn
veröffentlicht am 31.7.2023
In seiner Auseinandersetzung mit religiösem Pluralismus, kam der Autor und Apologet Josh McDowell zu folgendem Ergebnis:
„Niemand mit ernsthaften religiösen Überzeugungen kann sagen, dass alle Religionen gleich sind. Das ist so unlogisch, dass es lächerlich ist.“
Manch einer versucht, sich auf eine religiöse Metaebene zu begeben. Dann wird behauptet, alle Religionen seien gleich, man verstehe die Essenz dieses psychologischen Phänomens, das sei ja alles ganz nett, aber so richtig Sinn machen tue es nicht.
Neben deutlicher Selbstüberschätzung zeugen solche Sätze von einem mangelndem Verständnis der Religionen. Ein Glaubenssystem oder eine Religion oder eine Weltanschauung wird nicht von äußeren Gebärden oder Anzeichen getragen. Die äußerlichen Dinge entstehen aus grundlegenden Anschauungen über den Menschen, Gott und die Welt. Und in diesen Fundamenten widersprechen sich die Religionen so stark, wie man sich nur widersprechen kann. Im Buddhismus gibt es kein Ich, der Christ ist in Gottes Ebenbild geschaffen und von ihm als Individuum geliebt. Im Islam hat Allah keinen Sohn, in der Bibel ist der Tod des Sohnes Gottes das zentrale Ereignis der Weltgeschichte. Und dass der Atheismus wieder ein ganz eigenes System bildet, braucht man hoffentlich nicht zu erklären.
Wenn sich aber die Weltreligionen und Weltanschauungen fundamental widersprechen, dann können sie nicht alle gleichzeitig wahr sein. Das klingt hart, aber um es deutlich zu machen: Viele, viele Menschen auf dieser Welt liegen in ihrer Weltanschauung unausweichlich falsch.
Wir glauben nicht, dass wir Recht haben, weil wir die klügsten, freundlichsten oder schönsten Menschen sind. Wir glauben die Wahrheit erkannt zu haben, weil Jesus Christus sie uns gezeigt hat. Durch seinen Tod und seine Auferstehung hat er klargemacht, dass er die Wahrheit gesagt hat. Und diese Wahrheit beinhaltet: Er selbst ist die Wahrheit. Er ist der Anfang und das Ende. Nur er führt zum Ziel.
Dieser Absolutheitsanspruch Jesu ist für manche ein echter Stein des Anstoßes. McDowell machte dazu folgende interessante Aussage:
„Warum erregen die Namen von Buddha, Mohammed und Konfuzius die Menschen nicht? Der Grund ist, dass sie nicht behauptet haben, Gott zu sein - aber Jesus hat es.“
Normalerweise hat niemand ein Problem mit fremden Religionen - bis man das Gefühl hat, durch sie eingeschränkt zu werden. Werden Wahrheitsaussagen gemacht, begibt man sich in ein Spannungsfeld, was viele Menschen nicht ohne weiteres ertragen können. Deshalb begeben sich viele in die sogenannte "Koexistenz": Jeder glaubt einfach das, was er will, behält es aber für sich und münzt es nicht auf andere.
Glaube berührt alles um mich herum - auch meine Mitmenschen. Der Grund warum viele Religionen toleriert werden, ist die Selbstabschottung. Tatsächlich machen fast alle Religionsführer und Philosophen Wahrheitsaussagen (auch die oben genannten). Doch in der heutigen Zeit wird objektive Wahrheit aus der Diskussion eliminiert, um nicht einen Keil zwischen die Menschen zu treiben.
Jesus wollte bewusst diesen Keil schlagen. In Matthäus 10,34 lesen wir die viel missinterpretierten Worte Jesu: "Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert." Es geht um ein gesellschaftliches Schwert: Jesus vereint nicht um der Einheit willen. Er vereint in sich. Das ist es, was damals bis heute einen Anstoß erregt.
Haben Buddha, Mohammed, Konfuzius und viele andere Wahrheitsaussagen gemacht, so waren sie doch nur selbsternannte Boten, Erleuchtete oder Wohltäter zum Zweck des Wahrheitssuche. Jesus jedoch sagte nicht von sich ein Bote zu sein, sondern die Botschaft selbst.
In allen Philosophien und Religionen versuchen Menschen die Botschaft "für sich" herauszufinden. Bei Jesus ist dies nicht möglich. Wenn er selbst der wahre Gott ist, er selbst die Botschaft - die ganze Botschaft! - er selbst der Ursprung und der Sinn ist, dann gibt es nur eine Entscheidung: Jesus oder nicht Jesus. Ist er Gott oder nicht? Ist er die Wahrheit oder nicht? Hier gibt es nichts zu extrahieren, denn jedes Extrakt verwirft die Grundaussage Jesu: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater, als nur durch mich.“ (Joh 14,6)