Die Jünger Jesu haben seine Auferstehung nicht gefaked
Simon Garrecht
veröffentlicht am 10.7.2023
Wenn Menschen lügen, um eine Sekte zu gründen, handeln Sie in der Regel aus drei Motiven: Sex, Geld und Macht.
So behauptete Joseph Smith, der Gründer der mormonischen Religion (Mormonen), Offenbarungen von Gott bekommen zu haben, die ihm die Mehrehe erlaubten. Seine erste Ehefrau Emma bekam diese göttliche Weisung, die Mehrehe ihres Mannes zu akzeptieren, interessanterweise von diesem selbst übermittelt (Lehre und Bündnisse 132). Inklusive der Vernichtungsandrohungen sollte sie sich diesem scheinbar göttlichen Gebot widersetzen. Er heiratete um die 50 Frauen, viele davon waren bereits verheiratet oder minderjährig. Smith strebte weltliche Macht an und führte zuletzt eine Soldatenmiliz von 8500 Soldaten an.
Ein für die meisten unbekanntes Beispiel der Gegenwart ist der Shincheonji-Sektenführer Man Hee Lee. Seine Anhänger rollen rote Teppiche für ihn aus, kreischen fanatisch, wenn er den Raum betritt und springen auf showhaften Inszenierungen vom Ball weg, wenn er auf das Tor zielt. Aktuell ist er zu 5 Jahren auf Bewährung verurteilt, unter anderem wegen der Unterschlagung von 4,2 Mio. $ Spendengeldern, mit denen er sich eine große Villa bauen lassen hat.
Doch wie war das bei den Aposteln? Sie gelten als die Kronzeugen für den Auferstandenen Jesus. Können wir ähnliche Motive in ihrem Leben erkennen?
Bei der Betrachtung des Neuen Testaments, wird deutlich, dass die Osterbotschaft für die Autoren des Neuen Testaments kein Randthema gewesen ist, sondern zentrale Botschaft und in 20 der 27 neutestamentlichen Bücher aufgeführt (nicht in: 2. Thess., Tt., Phlm., 3. Joh., 2. Pt., Jd., Jak.). Die Mehrheit der Neutestamentler geht davon aus, dass die Apostel selbst davon ausgegangen sind, Erscheinungen des auferstandenen Jesus erlebt zu haben. Die neutestamentlichen Autoren waren keine neutralen Außenstehenden, sondern Anhänger der christlichen Bewegung. Doch die Zuverlässigkeit von Berichten hängt nicht immer zwangsläufig mit der Neutralität ihrer Autoren zusammen. So würde wohl kaum jemand die Erlebnisberichte von Holocaust-Überlebenden aufgrund ihrer „mangelnden Neutralität“ infrage stellen. Aber selbst dann, wenn die Evangelien nicht als neutrale und zuverlässige Berichte der tatsächlichen Ostereignisse gelesen werden, geben Sie mindestens über die historische Tatsache Aufschluss, dass eine Reihe von Zeugen davon ausgegangen sind, Erscheinungen Jesus erfahren zu haben Koch (1959:23). Die Glaubwürdigkeit dieser Annahme wird unterstrichen durch die frühchristlichen Dokumente, aus denen hervorgeht, dass ein größerer Teil der Apostel für ihren christlichen Glauben in den Tod gegangen sind. Wenn dies auch nicht wie öfter behauptet für 11 der 12 Apostel bewiesen werden kann, so gibt es doch gute Indizien für einen erlittenen Märtyrertod von Petrus, Paulus, Jakobus Zebedäus, Jakobus, der Bruder Jesu, und wahrscheinlich auch Thomas und Andreas (McDowell 2017:1344).
Das Leben von Paulus und den anderen Aposteln
In Apostelgeschichte 20:18-35 finden wir eine Beschreibung von Paulus Leben als Missionar und Gemeindegründer: Er musste um seine Sicherheit fürchten und hatte über einen Zeitraum von 3 Jahren keine Güter oder Gelder entgegengenommen. Neben seinem Gemeindedienst hat er selbst für seinen Lebensunterhalt hart gearbeitet und davon noch vieles an andere weitergegeben. Paulus Aussagen stehen dabei repräsentativ für die anderen Apostel. Immer wieder wies er in seinen Briefen auf die Merkmale echter und falscher Apostel hin (siehe z.B. Phil. 3:17-19). Er forderte andere dazu auf, auf ihn und die anderen Leiter der Kirche zu schauen, was zeigt, dass der Lebensstil der anderen Mit-Apostel, seinem entsprach. Auch sollten Christen sich nicht an Menschen orientieren, die auf Irdisches fokussiert sind, sondern auf ihn und die anderen Leiter der offiziellen Kirche, deren Lebensstil zeigt, dass es ihnen nicht um das Leben auf dieser Erde geht. Bei frühen Kirchenvätern lesen wir folgendes über das Leben der Apostel:
„Wegen Eifersucht und Neid haben die größten und gerechtesten Männer, Säulen waren sie, Verfolgung und Kampf bis zum Tode getragen."
"da ihr ja überzeugt seid, dass diese alle nicht vergeblich gelaufen sind, sondern in Glaube und Gerechtigkeit und dass sie an dem ihnen gebührenden Platze sind beim Herrn, mit dem sie auch gelitten haben. Denn sie liebten nicht diese Welt, sondern den, der für uns gestorben und der unseretwegen durch Gott auferstanden ist.“
Wir finden in den Evangelien Ankündigungen auf kommende Verfolgungen: Joh 15,19-21; 16,1-3; Mt 5. Außerdem Passagen, die den Märtyrertod der Apostel implizieren: Mk 10,35-40; Joh 21,18-29. Selbst wenn jemand diese Aussagen Jesu als unhistorisch abtut, muss er zugeben, dass der „Sitz im Leben“ offensichtlich ein Leben unter Verfolgung und Nöten ist. Falls dies nicht der Fall wäre, wäre für die Evangelisten wohl kaum relevant, das Thema Verfolgung aufzugreifen.
Und wenn sie keinen Märtyrertod starben?
Unabhängig davon, ob die Apostel einen Märtyrertod starben (was bei einigen als gesichert gilt), liegt nahe, dass die Bereitschaft dafür bei allen vorlag. Es ist davon auszugehen, dass selbst bei denjenigen Aposteln, deren Märtyrertod nicht über einen begründbaren Zweifel hinaus gesichert ist, die Bereitschaft, diesen zu erleiden, vorhanden war.
Alleine das macht eine Erfindung der Auferstehungserscheinungen durch die Jünger reichlich unwahrscheinlich, da kaum jemand für seine eigene Lüge sterben würde. Hierzu wird oft angeführt, das Menschen für alle möglichen Ideen, unter anderem auch Lügen, bereit waren zu sterben und gestorben sind.
Der Unterschied ist dabei, dass die Apostel nicht einer Lüge aufsaßen, für welche Sie bereit waren ein Martyrium aufzunehmen, sondern selbst als die Augenzeugen des Auferstandenen aufgetreten sind. Es gab also keine besonderen erkennbaren Motive gibt, die ihnen unterstellt werden könnten. Mit dem Bekenntnis zu Christus als dem auferstandenen Messias waren für die ersten Christen mitunter schwere Verfolgungen, Verzicht auf Wohlstand, der Ausschluss aus der Gemeinschaft und das Martyrium verbunden (siehe z.B.: Apg 7,59; 14,19; 2. Kor 11,23ff. 1. Kor 9,1 ff.; 2. Kor 10,10; Gal 1,11-12).
Auch kann im Fall der Apostel von keiner besonders übermäßigen Ehrung durch die christliche Gemeinschaft oder gar einer Guru-ähnlichen Verehrung dieser die Rede sein. Dies wird deutlich durch die Verteidigungsreden des Paulus, in denen er seine Autorität, das Anrecht auf Bezahlung durch die Gemeinden und seine Person als solche verteidigen musste.
Zwar gibt es mit Ausnahme von Paulus kein Selbstzeugnis der Apostel von den gemachten Jesus-Erscheinungen und auch die Berichte über die von den Aposteln und anderen erlebten Erscheinungen stammen aus zweiter Hand aus Paulus Feder.
Allerdings kann es zum einen als allgemein anerkannter, historischer Fakt angesehen werden, dass die Kreuzigung, bzw. der Sühnetod Jesu und seine Auferstehung von den Toten der Kerninhalt apostolischer Verkündigung waren. Das bei Paulus wiedergegebene und sehr frühe Credo (1. Kor 15,3-8), die Berichte des Lukas (Apg 2,22-24; 17,31) und zahlreiche frühchristliche Schriften verdeutlichen dies.
Literaturverzeichnis:
Koch, Gerhard (1959): Die Auferstehung Jesu Christi. Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck).
McDowell, Sean (2017): „Did the Apostles die as Martyrs?“ In: CSB Apologetics Study Bible. Nashville: Holman Bible Publishers.